„An die Müde Gewordenen“ – Ökumenischer Gottesdienst im Stift St. Martin

Pfarrer Martin Wagner (St. Matthäus) und Pfarrvikar Christian Körber (St. Martin) lassen auch in außergewöhnlichen Zeiten den persönlichen Kontakt zu den Seniorinnen und Senioren im Caritas-Stift St. Martin nicht abreißen: So feierten sie mit den Bewohnern einen ökumenischen Gottesdienst im Garten des Stifts. Mit der gemeinsamen Feier wollten sie auch ausdrücken: Wir vergessen euch nicht. Die Gläubigen verteilten sich auf den Balkonen oder nahmen auf den im gebührenden Abstand aufgestellten Stühlen im Garten Platz. Die Posaunistin Sabine Ruckriegel aus dem Posaunenchor St. Martin begleitete das „Lobe den Herren“, das sich durch den Gottesdienst erstreckte.
Die Andacht stand ganz im Zeichen des Lukasevangeliums zum Emmausgang. Pfarrer Wagner erläuterte die Verbindung zum Heute: Da ist eine Gruppe von Menschen auf einem Weg unterwegs, die verzweifelt ist. Die Zukunft ist ungewiss, alte Beziehungen sind gekappt, gewohnte Sicherheiten und Gewohnheiten sind dahin. Da erscheint Jesus und geht den Weg mit. Er redet nicht viel, er hört vor allem zu. Und das ist das Entscheidende: Dass es jemanden gibt, an den ich mich wenden kann. Das Gebet, die Zwiesprache mit Gott kann eine Kraftquelle sein, ER geht mit uns durch Angst und Isolation. Das Mit-Gehen hat zum Zweiten die Komponente des Mit-Fühlens, des Mit-Denkens, des Mit-Tragens. Dies drückt sich in den vielen Formen der Nachbarschaftshilfe aus, aber auch an den zehn Minuten, die die Pflegefachkraft an ihre eigentliche Dienstzeit nach einem langen und anstrengenden Tag mit dranhängt und noch mal zuhört. Das Gebet wird nicht wie auf Knopfdruck die Krise beenden, aber diese Gemeinschaft, insbesondere die der Gläubigen, gibt Zuversicht, die Verzweiflung und Isolation zu überwinden.