Schwanger und keiner darf es erfahren. Was ist zu tun?

Am 28. Mai fand in den Räumen der Caritas in Nürnberg das 4. Interdisziplinäre Informations- und Netzwerktreffen zur vertraulichen Geburt für Nordbayern statt.

Frauen, die ihre Schwangerschaft verheimlichen müssen, befinden sich in einer schweren Krise: Sie sehen sich mit sozialen, familiären oder wirtschaftlichen Situationen konfrontiert, die es ihnen unmöglich erscheinen lassen, ihr Kind auf herkömmliche Weise zur Welt zu bringen und es selbst zu behalten

In solchen Fällen steht mit der sogenannten Vertraulichen Geburt seit mittlerweile 10 Jahren ein bewährtes Beratungs- und Hilfsangebot zur Verfügung. So können sie ihr Kind sicher und medizinisch betreut zur Welt bringen, ohne ihre Identität preisgeben zu müssen. Im Alter von 16 Jahren haben die Kinder trotzdem die Chance, ihre Herkunft zu erfahren – ein wichtiger Baustein bei der Identitätsentwicklung eines Menschen.

Seit Einführung des „Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt“ im Mai 2014 haben sich in Deutschland über 1.350 Schwangere entschieden, ihr Kind unter einem Pseudonym zur Welt zu bringen, davon ca. 160 Frauen in Bayern. In Nürnberg selbst finden jährlich im Durchschnitt drei bis vier Vertrauliche Geburten statt, was vermutlich der größeren Anonymität der Großstadt geschuldet ist.

Damit bei einer Vertraulichen Geburt alles reibungslos verläuft, braucht es ein großes Netzwerk, in dem alle Beteiligten gut kommunizieren. Unter den Teilnehmenden waren daher Vertreterinnen und Vertreter der integrierten Rettungsleitstelle, der Nürnberger Entbindungskliniken, des bayerischen Hebammenverbandes, der beiden Adoptionsdienste in Nürnberg (Sozialdienst kath. Frauen und Jugendamt), der kommunalen Stellen (ASD, Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi), Amtsvormundschaft, Standesamt) sowie die Koordinatorin der Regierung Mittelfranken. Sie alle nutzten die Gelegenheit für den fachlichen, kollegialen Austausch.

Heidi Winter-Schwarz als einladende Vertreterin der sechs Nürnberger Schwangerenberatungsstellen freute sich über diese tolle Resonanz.